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Bibliothek Schloss Drottningholm Schweden

Die Liebe zu Bibliotheken: Drottningholm und anderswo

Bibliotheken liebe ich sehr. Sie beruhigen und inspirieren zugleich, hier fühle ich mich sofort aufgehoben und richtig. Kindliche Prägung, vermute ich. Diese wirkt auch, wenn ich nur von außen reinschauen darf, wie auf Schloss Drottningholm.

Königliche und bürgerliche Bücherwände

In meiner Kindheit gingen wir jede Woche in die Bücherei unserer Pfarrgemeinde. Dort warteten zwei nette, ältere Damen zwischen ein paar engen Regalreihen auf mich und meine Schwester. Wenn wir uns Bücher ausgesucht hatten, stempelten die Damen das Rückgabedatum hinten ins Buch. Ich habe sie um ihren Job beneidet; mir wurde erst später klar, dass es wohl kein Job war, sondern ein Freizeitvergnügen. Mehr lesen...

Britt-Marie war hier, aber

Man findet keinen richtigen Draht zu ihnen, versucht es weiter, entdeckt sogar Züge, die man nicht vertiefen möchte – mit Büchern ist es manchmal wie mit Menschen.

Ich wollte sie gerne mögen

Einige Zeit zuvor hatte ich „Ein Mann namens Ove“ gelesen – natürlich, nachdem jeder schon die Verfilmung mit Rolf Lassgård als Ove gesehen hatte. Erwartet hatte ich einen albernen Rentner-Blockwart-Klamauk; danach reihte ich mich gerne ein in die Lobeshymnen über diesen Erstling von Fredrik Backman.  Darum soll es hier aber nicht gehen. Oder vielleicht doch, denn ich entwickelte gewisse Erwartungen. Mehr lesen...

Buch Per J. Andersson Vom Inder, der mit dem Fahhrad bis nach Schweden fuhr

Auf dem Rad nach Schweden

Buchrezension:

„Ach, wie gut, ein Einschlafbuch“, dachte ich, ich hatte gerade T.C. Boyle gelesen und war froh über etwas Milderes als die Tortillas der mexikanischen Einwanderer in Kalifornien. Ich rückte mir die Kissen zurecht und bereitete mich auf eine Reise-Liebes-Geschichte mit Culture Clash vor. Dem Cover nach hatte ich ein Frauenbuch in der Hand, dem langen Titel nach eine moderne Komödie aus Skandinavien.

Indien in den frühen Siebzigern

Ich begann zu lesen, aber schlief nicht ein, und lachte auch nicht. Per J. Andersson erzählt leicht und eindrucksvoll die Geschichte von Pikay, dem Inder und seiner Liebe Lotta. Das ist zuerst einmal die Geschichte eines indischen Jungen, der nicht mit seinen Schulkameraden spielen darf, weil er ein Kastenloser ist. Der sich weigert, zu akzeptieren, dass es Menschen verschiedener Klassen gibt, Unberührbare wie ihn, die nicht einmal Stockschläge vom Lehrer bekommen, weil er Angst, hat, sich zu verunreinigen. Aber Pikay gibt nicht auf, er folgt dem Weg, den ihm seine Kunst zeigt, mit Mut, Trotz und Sturheit, auch wenn er unter Brücken schlafen muss, und zu hungrig ist, um in die Vorlesungen der Kunstschule zu gehen. Seine Offenheit, vielleicht Naivität, führt ihn ebenso zu Indira Ghandi wie zu der jungen Schwedin, die ernster ist als die anderen europäischen Hippie-Reisenden, die Anfang der Siebziger Jahre nach Indien strömen.
Auch diese Reisende verlässt Indien aber wieder, und impulsiv, wie er ist, macht sich der junge Inder schließlich mit dem Fahrrad auf, und lässt sich von der langen Reise nicht abschrecken. Denn ihn treibt etwas an: Das, was die Liebe mit ihm gemacht hat. Mehr lesen...